Nachstehend die offiziellen Internierungslisten vom 20. Dezember 1939 – an dem Tag wurde die formale Internierung bekannt gegeben.
Erreicht hatten 1.055 Besatzungsmitglieder Argentinien. Davon wurden 1.046 Mann interniert – drei Ärzte und fünf andere Dienstgrade wurden aufgrund der Genfer Konvention nicht interniert. (I. GA, Art. 28, 30; II. GA, Art. 36, 37; III. GA, Art. 33)
Auch Hans Langsdorff, wegen Suizid in den frühen Morgenstunden des 20. Dezember 1939, wurde nicht interniert.
Auf wenigen Listen fehlen ein paar Namen bzw. sind diese kaum erkennbar – die sind aber bekannt und sind auf der Ehrentafel eingetragen.
Für Uruguay liegen bis heute keine offiziellen Listen vor. Es gibt aber trotzdem eine seriöse Aufstellung aus den 1980er Jahren, angefertigt von ehemaligen Speefahrer, die in Uruguay
interniert waren. Die Namen sind bekannt, aber es fehlen teilweise Angaben der persönlichen Daten und die Dienstgrade sind in wenigen Fällen nicht korrekt.
Nebenstehend die genannte Aufstellung.
Vor Kurzem ist eine handgefertigte Liste aus dem Jahr 1940 aufgetaucht, die es nun erlaubt einige Korrekturen an der unteren Namensaufstellung vorzunehmen.
Darüber hinaus gibt ein KTB – Eintrag v. 17. 12. 1939 einen namentlichen Überblick über das in Montevideo verbliebende Personal. Darunter sind fünf Offiziere, ein Schiffsarzt, fünf HSO, ein Bordmeteorologe, zwei Inspektoren-, drei Debeg Funker, ein Wetterfunker und fünf Ob.Fk.Mt. Weiter werden auch die sechs chinesischen Seeleute erwähnt – zusammen 29 Köpfe.
Hintergrund für den Verbleib dieser Genannten, außer dem Schiffsarzt der sich um die Betreuung der Verletzten kümmern sollte und den sechs chinesischen Seeleuten, war nach Eintrag KTB:
Anders formuliert - es ging um die Gestaltung des E-Dienstes, die geheime Etappenorganisation der KM, in der La Plata-Region und um spätere Fluchten möglich zu machen.
Unter Berücksichtigung obiger angefertigten Aufstellung, bereinigt um den Eintrag im KTB, sind demnach zweifelsfrei 73 Besatzungsmitglieder in Uruguay an Land blieben.
Berücksichtigt man die Personen mit denen, nach den Vorgaben der Genfer Konvention verfahren wurde, sollten 60 Mann formal interniert werden.
Bekanntlich wurde der Schiffsarzt nicht interniert und auch die fünf HSO nicht, da sie zuvor von Langsdorff formell aus der Kriegsmarine entlassen worden waren.
Die sechs chinesischen Zivilisten, die in der Wäscherei tätig waren, erhielten von Langsdorff ein Dokument, aus den hervorging, dass es sich um Zivilisten handelte und nicht um "sogenannte Kombattanten" im Sinne der Genfer Konvention – auch die wurden nicht interniert.
Chin Chaung Sun; Cheng Shing Juen; Lin Nue Kung; Ching Ah Lee; Koo Chung-Tuck und Yue Sue-Sing, verließen am 05. Januar 1940 Uruguay. Zunächst ging es mit dem italienischen Dampfer "Oceania" nach Genua und von dort mit der "Conte Biancamano" zurück in die Heimat. Beide Schiffe gehörten italienischen Reedereien.
Ein Debeg-Funker wechselte nachweisbar in Montevideo auf das deutsche Frachtschiff "Lahn", das vor Anker lag; ob es sich mit dem zweiten Debeg-Funker ähnlich verhielt ist nicht dokumentiert,
aber die Vermutung liegt nahe; jedenfalls gibt es bei den Uruguayischen Behörden keinen Internierungsvorgang - über den Verbleib beider Funker ist nichts bekannt.
Dass die formale Personenanzahl später korrigiert werden musste, wird spätern im Abschnitt "Uruguay Die Internierung" genau erläutert.
Der grundsätzlich angestrebte Status "hilfsbedürftige Seeleute", wie es aus dem Eintrag KTB hervorgeht und um eine Internierung zu vermeiden, wurde von den uruguayischen Behörden nicht anerkannt. So wie auch später in Argentinien der Versuch, einen Status "Schiffbrüchige" zu erreichen, aus erklärlichen Gründen auch nicht machbar war.