Historie der Dokumente
Vorweg - die zentrale Frage, die sich inzwischen stellte war, sollten die vielen Dokumente, die nach der Realisierung der Webdokumentation aufgetaucht sind, in die einzelnen
Abschnitte und Handlungen integriert werden; theoretisch, außer einen Zeitaufwand, kein Problem. Aber alle die vielen Interessenten, die in der Zwischenzeit die Dokumentation verfolgt haben,
wären damit kaum erneut erreichbar gewesen. Also stehen neben dem Presse-Archiv zukünftig auch drei Archivseiten Dokumente zur Verfügung; eine Unterseite über Dokumente die in Deutschland erzeugt
wurden und zwei Unterseiten über die Vielzahl an Dokumente, die in Südamerika in der Spanischen Sprache, geschrieben sind.
Zum besseren Überblick und Verständnis wurde die Themen im Inhaltsfeld, auf Neudeutsch "Content" genannt, als Aufzählung dargestellt, zum Sachverzeichnis mit kurzer inhaltlicher Schilderung der Dokumente; bisweilen weist ein Link zu dem Abschnitt.
Gleichwohl, alle Dokumente, die in dieser Gesamtdokumentation geezeigt werden, sind nur ein geringer Bestandteil; gesamt währen es über 8000 Dateien in einer Größe von deutlich über 4 GB, also DVD Volumen, die tatsächlich zur Verfügung stehen würden - das würde aber den Rahmen sprengen.
Aber grundsätzlich gilt, und um es nicht pausenlos zu wiederholen, alle hier eingestellten Dokumente spiegeln, egal wie, die Tatsachen wieder die in den unterschiedlichen Abschnitten bereits beschrieben werden.
Die einzelnen Archive werden nun im Laufe der Zeit mit zusätzlichen Presseartikeln und Dokumente gefüllt. Um den Überblick gerade bei den Dokumenten einigermaßen zu wahren, werden die dazugekommenen immer obenan gestellt und die Angaben der selbigen dem Sachverzeichnis zugefügt, sodass leichter zu erkennen ist, was schon wahrgenommen wurde und was neu ist.
Alle abgebildeten Dokumente und Presseberichte in dieser WebDok. haben ihre Geschichte; wie das historische Ereignis selbst auch.
Natürlich wir öfters die Frage gestellt, warum die Dokumente erst in jüngerer Zeit aufgetaucht sind. Nun, die Archive sind ja theoretisch in Argentinien erst seit dem Jahr 2004 und in Deutschland seit 2006 frei zugänglich; die praktische Umsetzung fand erst später statt – Genaueres unter "Einleitung“ / Fußzeile.
Im Hinblick auf die in der spanischen Sprache geschriebenen Dokumente handelt es sich einerseits um solche, die im "Spee-Büro" im Laufe der sechs langen Internierungs-Jahre erzeugt wurden und die für das Argentinische Marineministerium oder anderen Behörden bestimmt waren. Anderseits um Erwiderungen auf die selbigen bzw. um Erlasse und Bescheinigungen aller Art für den jeweiligen Internierten.
Die pauschale Darstellung, in der Hektik der Vorbereitungen zur Sprengung des Schiffes sind alle Papiere vernichtet worden, ist so nicht richtig; sicher wurden Verwaltungsakten, technische Handbücher und andere Geheimsachen vernichtet, aber nicht alle Schriftstücke.
Alle denkbaren Maßnahmen und Entscheidungen, die in Uruguay getroffen wurden, seit dem Einlaufen am 14. Dezember 1939 in Montevideo wurden schriftlich dokumentiert. Diese Dokumentierung verblieb aber nicht in der Deutschen Gesandtschaft, sondern wurde nach Argentinien mitgenommen – hinzu kamen dann noch weitere Dokumente, die von Langsdorff anfertigt, wurden – bis zu seinem Tod.
Eine gute Alternative wäre es gewesen, dieses Material den argentinischen Archiven zu übertragen.
Das war aber nicht der Fall, sondern Nachforschungen in Buenos Aires ergaben, dass das Material aus der Deutschen Botschaft in sogenannte Privatarchive wechselte, also seinen Weg in Sammlerhände fand - da dieses Amt seit 1944 bis 1951 nicht besetzt war und das Gebäude nur verwaltet wurde dürfte das Einsammeln kein Problem gewesen sein; diese privaten Archive unterliegen keiner Gesetzgebung. Diese Dokumente trugen in der Regel ein Vermerk: "colección privada" oder "colección personal de:" … - (Privatsammlung oder persönliche Sammlung von: … jeweiliger Name)
Nun, im Laufe der Jahrzehnte waren wesentliche Sammler gestorben. Nach dem Ableben der Besitzer wanderten die Sammlungen in neuen Besitz; entweder durch Versteigerungen oder durch Beziehungen zur politischen Klasse – hochrangige Militärs und Sicherheitskräfte machten keine Ausnahme. Die Erben hatten den Ideellen gegen den monetären Wert eingetauscht.
Und so fanden manche Dokumente ihren Weg in die Öffentlichkeit und wurden auf diversen Versteigerungen internationaler Auktionshäuser angeboten und wechselten ihren Besitzer.
Hinzu kommt, dass nach dem Tode von so manchen Speefahrer, die Hinterbliebenen Fotoalben und andere Erinnerungsstücke an Sammler abgegeben haben, entweder freiwillig oder aufgefordert, aber immer gegen Honorar!
Natürlich kann man über diese Vorgänge diskutieren und ob es nicht angebracht wäre diese Sammlungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen in dem man diese den staatlichen Archiven zur Verfügung stellt – aber Privatsammlungen sind an sich nichts Bedenkliches und oft werden Stücke den Museen zu Ausstellungszwecken gerade von Privatsammlern überlassen – mal für eine definierte Zeit, mal als ständige Leihgabe.
Darüber hinaus sollte aber jeder "Kauflustige" wissen, dass Dokumente, die ehemals aus Privatsammlungen stammten oder aus nationalen Archiven und zu Wucherpreisen im Internet angeboten werden, nie als original, sondern nur als digitalisierte Kopien zu erhalten sind.
Das Beklagenswerte ist, dass Argentinien über sehr gute Historiker und Archivare verfügt die ihre Aufgabe durchaus mit Verantwortung betrachten und schützende Maßnahmen ergreifen würden – es fehlt leider der politische Beistand.
Angeblich soll Langsdorff in seiner weißen Uniform, und der ihm zur Verfügung gestellte deutsche Diplomatenstab, in den Tagen in Montevideo das Hafengelände besucht und einen Schiffsausrüster aufgesucht haben, um von ihm die nötigen Reparaturteile zu erhalten. Die Zahlung sollte durch Blankoscheck erfolgen.
Dieser, ganz Patriot, weigerte sich ihm zu helfen. Daraufhin soll Langsdorff zu ihm gesagt haben: >> Sie sind sich schon darüber im Klaren, dass ich Montevideo in die Luft jagen könnte. Darauf sagte dieser Mann, das Er das schon wüsste aber er, Langsdorff, das nicht tun würde, weil er ein Ehrenmann wäre<< […]
Nun meldete sich ein Mitarbeiter des Inhabers zu Wort und bat seine Hilfe an die Elektrik zu reparieren. Aus Dankbarkeit, Langsdorff hatte gerade kein Bargeld bei sich und seine Begleitung offenbar auch nicht, überreichter er ihm "sein Fernglas". Jahre später, der Angestellte wollte heiraten, bot sein Arbeitgeber ihm an, ihm dieses Fernglas abzukaufen – drei Monatsgehälter wurden vereinbart.
Publiziert wurde diese Legende in einer Druckschrift, die von der uruguayischen Zeitung "El País" herausgegeben wurde, in der Spalte: "Mythen und Kuriositäten" – wie wahr!
Wie schon in einem zurückliegenden Abschnitt erwähnt, sterben Mythen nicht aus. Es liegt wohl daran, dass das, was nicht besteht, auch nicht entkräftet werden kann.
Auf alle Fälle ist erkennbar, dass solange Dokumente sich im Privatbesitz befinden, nur der eigene persönliche Einsatz zum Erfolg führen kann – wenn auch manchmal sehr zeitversetzt.