Die Spee-Info im Wandel der Zeit
Im Oktober 1975 wurde das erste Mitteilungsblatt, die sogenannte "Spee-Info", publiziert und an die Mitglieder versandt. Ab dem Zeitpunkt an erschien es, zunächst in Loseblatt-Form einmal geklammert, vierteljährlich. Verantwortlicher war Rudolf Donath (ehemals Goldschmidt - warum die Namensänderung erfolgte, ist bis heute nicht geklärt), unterstützt von Hans Böhl und Heinz Zander. Da alle drei ihren Wohnsitz in Berlin hatten, kann man sagen; aller Anfang lag in der alten und jetzigen Hauptstadt.
Hintergrund war, dass im Gegensatz zu den verschiedenen Speegruppen in Übersee, die räumlich nicht besonders getrennt voneinander lebten und sich daher regelmäßig monatlich treffen konnten, die Wohnorte der Speefahrer in Deutschland weit voneinander getrennt waren und sich daher lediglich auf ein jährliches Treffen reduzierte. Daher wurde zur besseren Kommunikation dieses Medium geschaffen. Aber nicht nur; auch für die Kommunikation nach Übersee war es erste Wahl. Die dortigen jeweiligen Leiter der Gruppen, aber auch eine beachtliche Anzahl Speefahrer nutzten es ebenso für Berichte, Nachrichten und Meinungsäußerungen.
Allerdings muss eingestanden werden, dass der gesamte Inhalt immer nur auf Deutsch gedruckt war und weder in Deutschland noch in Argentinien war das jemals eine Option – sehr schade.
Hätte man über so eine Äußerung entweder "lachen oder weinen" können, so waren andere Beiträge schon grenzwertig.
"Gewaltiges" hatte allerdings der ehemalige Adjutant von Hans Langsdorff und "Ehrenvorsitzender" K. Diggins der Speegemeinschaft zu sagen. Warum er überhaupt Ehrenvorsitzender war, ist wenig logisch, da es sich lediglich um eine Gemeinschaft handelte, die sich bewusst nicht als Verein definierte und ein juristischer war es schon gar nicht – aber egal.
Also, eins kann man ihm nicht absprechen - mögliche seherische Gaben.
Zur Erinnerung - am 30. Juni 2017 beschloss der Bundestag die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Und Spätesten im Jahr 2018 hatten Teile der politischen Klasse und die Medien sowieso, die Debatte über die Leitkultur in die deutschen Wohnzimmer transportiert.
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Aber auch die Speegemeinschaften in Argentinien trugen sehr zu den Beiträgen bei. Kurt Wecker, der letzte Leiter in der "Dynastie der Speefahrer" in Buenos Aires, war sehr rührig.
Wie auch immer – die zahlreichen Beiträge aus der Vergangenheit, und dieser ganz besonders, zeigen, dass es nicht nur in der deutschen, sondern auch in dieser und jener argentinischen Speegemeinschaft nie langweilig zuging.
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Während die Inhalte immer dieselben Strukturen aufwiesen, änderte sich das Cover einige Male.
Dieser Änderung waren aber heftige Diskussionen vorangegangen, denn anfangs sollte es nur heißen "Kameradenkreis Hans Langsdorff". Das Fehlen des Namens des Schiffes war aber keinesfalls mehrheitsfähig. Eine andere Lösung war die Bezeichnung "Kameradenkreis Graf Spee – Hans Langsdorff". Auch das wurde verworfen.
Ab Januar 1978 wurde eine deutliche Veränderung sichtbar. Anstelle des "Signalmeisters am Suchscheinwerfer mit Morsejalousie" wurde nun der "Schattenriss von Hans Langsdorff mit Schirmmütze, Eichenlaubranke, Abzeichen und Kokarde, begleitet von zwei Möwen im Hintergrund" abgebildet. Diese Abbildung unterscheidet sich aber von der Originalzeichnung, denn hier ist noch eine dritte fliegende Möwe unterhalb der Schulterpartie von Langsdorff gezeichnet, die im Schnabel ein Ölzweig mit sich führt.
Dieser Veränderung, im Bezug auf den Schattenriss, folgte weder eine Ansage, eine Begründung, eine Debatte – nichts. Gut wäre es gewesen, wenn die Frage nach der Herkunft aufgeworfen worden wäre, denn diese ist spannend:
Im Januar 1940 erschien dieser Schattenriss auf dem Cover des Fachblattes "Der Deutsche in Argentinien". Es war eine Monatsschrift für die Berufstätigen Deutschen in Argentinien und für die Ortsgruppen und Stützpunkte der "Deutschen Arbeitsfront" (DAF). Es hatte 50 Seiten und finanzierte sich ausschließlich durch Werbeanzeigen, zum Teil auch ganzseitig, der ansässigen Deutschen Einzel - und Großhandelsbetriebe – branchenübergreifend.
Und es war das Nachfolgeblatt des Nachrichtenblattes - Deutschnationaler Handlungsgehilfen – Verband - "Der D.H.V. am La Plata".
Seit 1934 hieß das Blatt "Der Deutsche in Argentinien" - verantwortlicher Redakteur war Ottokar Gartz.
Später hat ein Speefahrer diese Silhouette in seinem Fotoalbum eingezeichnet und daher stammt auch das "Logo". Jener Speefahrer ist namentlich bekannt, sein Fotoalbum befindet sich in der Speesammlung und somit ist dieser Schattenriss von Hans Langsdorff durch die Speesammlung geschützt und von historischem Wert.
Darüber hinaus wurde, wie die Abbildungen zeigen, der Name des Kommandanten mal in Anführungszeichen, mal ohne diese geschrieben, was wiederum für Diskussionen reichte.
Ab Juni 1983 erfolgte wieder eine Veränderung und Ergänzung.
Zweiunddreißig Jahre nach dem ersten Erscheinen, mit sieben veränderten Covers und neuen Stils, war nun endgültig der Turnaround der "Spee-Info" geschafft.
Alle diese graduellen Änderungen an der "Spee-Info" änderten nichts an der grundlegenden Akzeptanz und so wurde sie im Laufe der Zeit, trotz ihres "spartanischen Erscheinungsbildes", zum Kernstück der Speegemeinschaft in Deutschland.
Angeblich soll sie, in veränderter Form, in Argentinien weiter bestehen. Konzepte dazu sind aber nicht bekannt. Es dürfte sich aber von selbst verstehen das, dass wer immer dafür zuständig ist, auch den Ehrgeiz besitzt, dem Blatt ein neues Format zu geben. Es gibt genug historische Motive, die dem Titelkopf hinzugefügt werden könnten und die gerade den südamerikanischen Teil der Spee-Geschichte sehr gut illustrieren könnten – das wäre mal wirklich ein Neuanfang.
Das Format der noch vorhandenen "Spee-Info" bleibt daher eben jenem historischen Abschnitt vorbehalten – alles andere wäre nur Einfallslosigkeit und eine Form des Plagiats.